Der Wecker klingelte. Es war fünf Uhr früh, draußen war es noch stockfinster. Die Eintreffzeit am Prüfungsort sollte zwischen 8.00 und 8.30 Uhr stattfinden. Ich stand müde auf, mein Hund – Golden Retriever Rüde „Wheat and Barley of Redpine“ – genannt „Bei Lung" fand diese Zeit auch ungnädig und wollte noch gar nicht aufstehen. Nach einigen Ermunterungen ging er im dunkeln der Nacht die erste Runde mit mir. Wir stiegen ins Auto und machten uns mit Bauchkribbeln auf den Weg zu unserer Dummy A-Prüfung. Die Sonne stieg langsam glutrot am Himmel auf. Links und rechts auf den Feldern standen vereinzelt Rehe. Ein wunderschöner Anblick - schöner kann eine Fahrt zur Prüfung nicht sein. Es versprach ein schöner Tag zu werden.

Und so war es dann auch: die Sonne schien, der Himmel war blau. Ein wunderschön warmer Herbsttag begleitete unsere Prüfungsfächer die wir um ca. 9.00 nach Ablauf der Formalitäten und Begrüßung unserer Sonderleiterin Angelika Timm-Burkhardt und unserer Richterin Felicitas Fritz-Pitz begannen. Acht Hunde (4 Flats, 3 Golden und 1 Labrador) gingen an den „Start“. Das erste Prüfungsfach sollte die Landmarkierung sein, sofort darauf die Wassermarkierung. Diese beiden Fächer wurden gleich nacheinander von jedem der 8 Teilnehmer abgeprüft. Der Untergrund der Landmarkierung war sandig, der Boden schlug Wellen und hatte leichten Bewuchs aus Gräsern. Schütze und Werfer waren nicht sichtbar. Schuss und das Dummy flog. Bei Lung markierte und ging auf Befehl los. Er fand das Dummy ohne Umweg und kam im freudigen Galopp zurück. Besser hätte er es nicht machen können. Volle Punktzahl. Was für eine Freude!

Auf zum Wassermarking. Schuss - Dummy - Platsch. Werfer und Schütze waren wieder nicht sichtbar. Der Einstieg in das Wasser war flach. Das Dummy fiel an den Rand einiger Seerosen. Bei Lung markierte punktgenau, kam zurück und brachte mir das Dummy ohne sich dabei das Fell zu schütteln. So kann es gern weitergehen dachte ich. Wieder volle Punktzahl. Toll gemacht mein Kleiner! Ein Hund konnte diese Aufgabe leider nicht bestehen, er war eingesprungen.

Zwischen den Wartezeiten der einzelnen Prüfungsfächer wurde gequatscht und gelacht, sich gesonnt und wieder konzentriert. Das dritte Prüfungsfach sollte der Appell sein. Gehorsam und Standruhe sowie Marking in Verbindung mit Memory (Erinnerungsvermögen an die Fallstelle) sind gefragt. Bei Lung machte seine Sache gut, bis darauf, dass er auf dem Rückweg kurz am Fuß der Richterin ging statt an meinem ;-) und beim Loslaufen etwas zögerte, ob er wirklich schon das Dummy holen durfte. Im Gegensatz zu mir wußte er, wo das Dummy lag. Und mich überkam ein kurzes Herzbrausen, nachdem er das ebenmäßige sandige Gelände verließ und auf eine kleine Erhöhung von ca. 30-40 cm mit ca. 40 cm hohen Bewuchs an Gräsern sprang. Ich dachte er überläuft das Dummy. Mein Hund kann demnach besser Dummys markieren als ich *g*! Alle Hunde bestanden dieses Fach.

Auf zum vierten und letzten Prüfungsfach an diesem Tage - der Verlorenensuche. Die 10 Dummys wurden nicht wie so oft im Wald versteckt, sondern auf einer Fläche, die mit vielen sehr hohen Gräsern bewachsen war. Bei Lung ging gut in die Suche. Er arbeitet zuverlässig voller Ruhe und Geduld. Auch Frauchen muß mit Geduld auf die Dummys warten. Er kommt nie (jedenfalls meist) ohne Dummy zurück. Heute befand er jedoch beim vierten Dummy, dass es wohl keine mehr gebe und kam ohne Dummy zurück. Mein Herz wollte stehenbleiben! Zum Glück ließ er sich ohne Zögern wieder in das Suchengebiet schicken und wußte hier muß es noch etwas geben, wenn Frauchen mich schickt. Er suchte und suchte und suchte... und fand ein viertes Dummy. Danach durften bzw. mußten wir natürlich noch ein fünftes Dummy holen und ich hoffte, dass Bei Lung es schneller fand. Er drehte nochmal auf und suchte voller Elan und unsere Richterin meinte spaßig, dass Bei Lung hinterher wohl noch einer Dopingkontrolle unterzogen werden müßte :))).

Nun waren alle Dummy-A-Prüflinge erleichtert - es wurde wieder tief durchgeatmet. Sieben von acht Hunden konnten diese Prüfung bestehen.

Vier Hunde (1 Flat, 2 Golden, 1 Labrador) trafen zur Dummy F Prüfung ein und hatten mit uns den Dummy A-Prüflingen eine ganze Menge Zuschauer im Rücken stehen. Die Prüfung begann mit dem Einweisen. Alle Zuschauer fieberten mit! Ein Hund konnte hier leider nicht an das Dummy gebracht werden. Danach folgte eine Doppel-Markierung (Land und Wasser). Alle restlichen Hunde bestanden dieses Fach. Das dritte Prüfungsfach war die Verlorenensuche bei dem kein Hund Probleme hatte. Zum Schluss ging es auf eine große Wiese zum Walk-up. Leider sprang hier ein Hund ein, so dass nur 2 Teilnehmer bestehen konnten.

Vielen Dank für einen wunderschönen Prüfungstag – an die Helfer, die Sonderleiterin Angelika Timm-Burkhardt und an unsere Richterin Felicitas Fritz-Pitz – an dem alles stimmte. Die Laune der Leute, das freundliche Miteinander, das Wetter und das für uns sagenhafte Ergebnis eines Suchensiegers. 1. Platz mit 72 Punkten. Wir haben uns riesig gefreut. Das macht uns Mut zu Workingtests zu gehen und für die Fortgeschrittenenklasse weiterzuarbeiten.

1.Platz:
Unsere Punktzahlen im Einzelnen:
Einzel-Markierung Land 20
Einzel-Markierung Wasser 20
Verlorensuche 15
Appell 17

Sonja Bast
mit Bei Lung „Wheat and Barley of Redpine“ G/R

Einen Tag zuvor starteten wir auf einer anderen Dummyprüfung und beendeten diese auch erfolgreich.

3.Platz
Dummy A Prüfung in Himmelpforten-Kuhla am 2. Oktober 2004
Unsere Punktzahlen im Einzelnen:
Einzel-Markierung Land 12
Einzel-Markierung Wasser 20
Verlorensuche 13
Appell 16